Wednesday, December 15, 2010

Weil Fabeln so banal und schön sind, auch mal eine von mir:

Der Architekt

Ein Architekt erdachte einmal
das wunderbarste Haus, dass die Welt je sehen sollte.
Die Säulen wurden aus dem schönsten Marmor gehauen,
die Wände und Galerien mit Gold geschmückt.
Die Dächer der Türmchen wurden als letztes gedeckt,
ihr silberner Glanz war weithin zu sehen.
Grad als das Haus fast fertig war,
sah der Architekt
wie das Fundament nachgab
und die Frucht all seines Lernens und Könnens in sich -
zusammenfiel.
Nur ein Haufen grauen Schutts blieb ihm.
Baue dein Wissen nicht auf brüchige Basis.

(14.12.'10)

Wednesday, December 8, 2010

Das verletzte "A"

Seit einigen Tagen funktioniert das "A" auf der Tastatur eines Freundes nicht mehr richtig. Selbst nach gründlicher Untersuchung ist die Ursache der plötzlichen Resignation dieses Buchstabens nicht zu ergründen. Es befindet sich auch keinerlei Schmutz unter der Taste, der das Niederdrücken selbiger verhindern würde. Beim Anschlag des "A" ist kein Unterschied zu den anderen Tasten fühlbar und die Ausfälle treten häufig aber scheinbar zufällig auf.
Mein Blick wanderte nun also von den rein äußerlichen Ursachen in die Vergangenheit der Tastatur und ich begann nach möglichen traumatischen Erlebnissen der selbigen zu suchen.
Schnell wurde deutlich, dass hier einiges im argen lag. Ich beobachtete wie die schon betagte Kleinfeldtatstatur wiederholt lieblos von einem höheren auf einen niedrigeren Tisch gestoßen wurde. Kein Wunder also, dass der psychiche Zustand dieses Opfers alltäglicher Gewalt mehr als nur labil ist.
Doch wie steht dieser Umstand nun im Zusammenhang mit der Fehlfunktion des "A"?
Einen Hinweis darauf bekommen wir in den Herstellerangaben der Tastatur. Die Tasten halten zwischen 25- und 30 Millionen Anschlägen stand. Durch die Gewalteinwirkung auf die Tastatur kam es wohl vermehrt zu Angst-, Furcht- und Schmerzensschreien, die bekannterweise oftmals den Buchstaben "A" als Grundlage haben (z.B. "Aaaa!", "Aaaahhh!" und "Aua!"). Diese übermäßig häufige Benutzung des Buchstaben "A" in ausgedehnten Schmerzschreien hat also zur vorzeitigen Verstümmelung der Funktion der Taste geführt.

Wir lernen also, dass nicht nur das körperliche Befinden des Menschen mit seiner Psyche zusammenhängt, sondern dass wir auch die Ursachen langanhaltende Schäden bei Gegenstände in unserem direkten Umfeld durch psychoanalytische Verfahren deutlich sichtbar machen können.

Mein Fazit ist: Ein wenig Fürsorge und Mitgefühl für alles in unserer Umgebung hift uns ein besseres Zusammenleben gestalten zu können.