Monday, November 28, 2011

(Die Reise beginnt)

Es duftet nach feuchtem Moos und modrigem Holz, irgendwo kreischen Vögel und flattern aufgeregt durch das Geäst. An einem auf der Erde liegenden Stamm wachsen einige Pilze im Halbschatten der Sträucher, die die kleine Lichtung säumen. Der weiche Boden ist bedeckt von grünem Gras, das an den Knöcheln kitzelt. An einigen Stellen glitzern Tautropfen in der goldenen Spätsommersonne. Ein ununterbrochenes Summen, das ständig an- und abschwillt liegt in der Luft, hin und wieder lässt ein leichter Windstoß das Laub rascheln und trägt eine Ahnung von Herbst mit sich.

Eine Bewegung am Rande der Lichtung lässt die Welt kurz innehalten, aufblicken, um dann gleich so zu tun, als ob sie nichts bemerkt hätte. Aus dem Schatten des Waldes löst sich eine kleine Gestalt, die, gefolgt von einer größeren, mit neugierigen Füßen über die Wiese huscht. Die nackten Füße hinterlassen kaum sichtbare Abdrücke im feuchten Boden, der sie gleich wieder zu schlucken scheint. Lautlos bewegen sich die Gestalten auf einen Fels zu, der halb überwuchert in der Mitte der Lichtung steht. Die Geräusche drum herum haben sich nicht geändert, sie sind vielleicht nur etwas gespannter geworden.

Drei dieser Gestalten stehen nun vor dem Felsen. Woher die dritte gekommen ist, oder ob sie bereits hier gewartet hat, ist nicht zu erkennen. Sie schieben Äste beiseite und befreien einige Stellen des Felsens von Moos und Flechten. Etwas braunes, garnicht steinhaftes kommt darunter zum Vorschein. Die Gestalten halten inne. Sie scheinen zu beratschlagen. Im langsam dämmernden Abendlicht ist zu erkennen, dass sie blaue Overalls tragen, dazu braune Mützen. Am Gürtel trägt jeder eine Taschenlampe und allerlei Gerät, das nicht sofort identifizierbar ist.

Eisen klimpert gegen Eisen, als eine der Gestalten einen Schlüssel aus seiner Overalltasche zieht und sich auf die freigelegte Tür zu bewegt. Lautlos dreht sich der Schlüssel im Schloss, knirschend öffnet sich die Tür. Ein dunkles Loch tut sich auf. Es riecht nach abgestandener Luft, nassem Stein und Erde. Es ist nicht erkennbar, ob es sich um einen Gang oder eine Höhle handelt: Einen knappen Meter reicht das Licht in das Dunkel hinab, dann ist dort nur noch das Schwarz der Ungewissheit.

Ich stehe auf, lasse meinen Blick noch einmal prüfend über die Lichtung wandern, versuche das Dickicht dahinter zu durchdringen und schleiche zu den Anderen. Wir begrüßen uns kurz, kontrollieren noch einmal unsere Ausrüstung und begeben uns gemeinsam in die Dunkelheit des muffigen Schlundes. Erst als die Tür hinter uns verschlossen ist, schalten wir die Taschenlampen ein.

(Jonas Stegemann 19.11.2011)

Wednesday, November 2, 2011

Die guten alten Zeiten (romantisiert)

Als Welt und Seel' noch einerlei,
Als Sterne noch in Sphären,
Als Menschengeist noch völlig frei,
Da wollt' ich mich vermehren.

(02.11.2011 J.S.)