Ein eiskalter Nebel liegt schwer
auf den ungepflügten Äckern vor den Fenstern des verrusten Zuges. Wie der
Todesgruß aus einer anderen Welt, die Vergangenheit ist, legt er sich über die
ungreifbare Gegenwart. Undurchdringlich. Die Blicke der grauen Gestalten sind
auf die Füße und ihre unmittelbare Umgebung gerichtet. Wo sich ein Blick hebt,
stößt er auf die weiße Wand und wird zurückgeworfen. Auf sich, auf das Jetzt.
Es gibt keinen Ausblick, kein „den Blick schweifen lassen“ über die tote Erde. Keine
Unterscheidung von hier und dort. Nur ein Damals, das nicht mehr als der
letzte, kalte Atemzug einer sterbenden Erinnerung ist. Und ein Jetzt das aus
dem Damals besteht und einer erschreckenden Ahnung der eigenen Existenz.
Kein Hasten, kein Drängen, als sich
die Türen öffnen. Auf dem Bahnsteig stehen Wartende. Doch keiner wird von den
ins Nichts Ausgespuckten erlöst. Die Neuankömmlinge gehen an ihnen vorüber und
werden zu Alten, die Alten starren auf große Tafeln mit Ankunftszeiten und
Abfahrtszeiten, Zeiten ohne Zusammenhang ohne Wert. Es wird keiner kommen.
Ich stelle mich zu den Wartenden
und blicke ebenfalls hinauf zu den Tafeln. Die Bahnhofsuhr steht still. Der
Minutenzeiger verbiegt sich seltsam, wie in dem Versuch wenigstens noch ein
oder zwei der schwarzen Striche zu überwinden, um den Wartenden den Hauch einer
Hoffnung auf Kommendes zu geben.
Ich sehe wie sich eine Hand aus der
Umklammerung eines Kindes löst und sich gegen den eigenen Kopf richtet. Niemand
beachtet diesen Mann in dem grauen Mantel, der sich in der Menge der Wartenden
umdreht und mir in die Augen blickt. Die Hände verkrampft. Zitternd am ganzen
Leibe. Als sich sein Finger krümmt. Stille. Kälte.
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